Meine Therapien

 

(Therapeutisches) Reiten

Annette kocht

Ich bin ein Pferdemädchen.
Schon immer gewesen, aber als ich das Reiten lernte, gab es nur den klassischen Reitschulbetrieb, arme Schulpferde, Tunierstress.
Heute weiss ich, dass ich mir den Umgang mit Pferden schon damals anders vorgestellt habe.
Freier, ungezwungener, natürlicher und Natur verbundener.

Das Reiten und den Umgang mit Pferden habe ich für eine sehr lange Zeit aufgegeben, nicht zuletzt, weil die MS diagnostiziert wurde.
Die Kraft meiner Beine schien mir jetzt nicht mehr vertrauenswürdig.
Aber wirklich aus dem Kopf bekommen habe ich die Sache mit dem Reiten nicht – Pferdemädchen eben…
Dann las ich das eine und andere über therapeutisches Reiten und fand, dass das einen Versuch wert sei.
Volltreffer!
Ich könnte dir jetzt berichten, dass die Hippotherapie Pferde zur Physiotherapie in den Gangarten Schritt oder Trab einsetzt.
Die dreidimensionalen Schwingungsimpulse (Drehbewegung, Beckenkippen und Auf – und – Ab) des Pferdes werden auf Becken und Wirbelsäule des Reiters übertragen und der gesamte Bewegungsapparat kann sich neu einpendeln.
Die Drei-D-Gangbewegung des Pferdes entspricht der des Menschen.
Muskelspannungen werden positiv beeinflusst, Spastiken lassen nach.
Die gesamte Haltung, vor allem die des Rumpfes wird stabilisiert und gestärkt.
Die Nerven und das Gehirn bekommen bei jedem Schritt neue Impulse.
Das alles kannst du genau und detailliert in der Fachliteratur nachlesen.

Ich möchte dir aber erzählen, welche riesige entspannende Ruhe das Reiten für mich bedeutet.
Ich vergesse das oft beschwerliche Gehen, meine Freundin Abby geht für mich.
Mir tut nichts weh, meine Muskeln entspannen sich, mein Rücken findet eine spannungsfrei Haltung, keine Enge, nur Freiheit.
Ich merke, wie sich meine Ruhe auf das Pferd überträgt, ich vertraue ihm und kann mich tiefer in den Sattel sinken lassen.
Mittlerweile reite ich  manchmal ohne Steigbügel und festen Sattel, weil die Bewegungen des Pferdes so noch direkter auf meine An – und Verspannungen wirken können.

Wir reiten früh morgens zu zweit durch den Wald und “baden” im Wald.
Licht (Vitamin D!), Luft (Sauerstoffversorgung) und Atmosphäre vetreiben meine Fatique und ich fühle mich stark, unabhängig und frei!
Für jemanden mit MS nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit…

 

Stochastische Resonanztherapie

Annette kocht- SRT

Stochastische-Resonanz-Therapie! Was für ein Wort!

“Während einer Therapie wird der Patient schnell und stochastisch, d.h. variabel und nicht vorhersehbar, aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies trainiert das Nerven-Muskel-System und ermöglicht dem Patienten seine Bewegungen genauer zu steuern. SRT wird eingesetzt zur Prävention und Therapie bei zahlreichen neurologischen, orthopädischen, und psychiatrischen Erkrankungen die mit Schädigungen und Bewegungsstörungen einhergehen. Das Training verbessert u. a. die Gehfähigkeit, die Koordination und das Gleichgewicht.” (Quelle: Universitätsklinikum Bonn)
 
Annette kocht- SRT
 

Du stehst auf zwei sich unabhängig von einander und zufällig bewegenden Fußplatten.
Ihre Bewegung ist dreidimensional.
Eine Therapieeinheit dauert ca. 15 Minuten und wird noch durch Pausen unterbrochen
Die Therapie ist sehr angenehm und lockert gefühlt von grundauf den ganzen Körper.
Im Gegensatz zu üblichen Rüttelplatten, wie z.B. dem Galileo, ist die SRT für MS-Menschen in erster Linie eine Therapie, die die Koordination fördert.
Verknüpfungen und Neubildungen neuronaler Strukturen werden so unterstützt.
Alle weiteren wichtig Fakten zur SRT kannst du im Netz schnell und effektiv nachlesen.
In diesem Blogartikel erfährst du, was die SRT mit mir macht und wie sehr sie mir auf meinem Weg, mit Multiple Sklerose gut zu leben hilft.
Das Training verbessert nicht nur mein Gehen.
Ich merke, dass ich wieder in der Lage bin, mein schlechteres rechtes Bein zu benutzen.
Es “schleift” nicht einfach mit, sondern ich setze es auf und drücke mich ab.
Für gesunde Menschen ein hochnormaler Vorgang, für mich eine unglaubliche Entwicklung!

Es macht mir wieder Spaß zu laufen, ich traue mir mehr zu, die Beine sind leichter.

Außerdem fördert das Training meinen Schlaf, ich schlafe wie ein Murmeltier, weil ich nicht dauernd total verkrampft aufwache.
Am nächsten Tag hat die Fatique wesentlich weniger Chancen mich auszubremsen.
Meine Konzentrationsfähigkeit ist mittlerweile so groß, dass mir das Lernen (Zertifizierung zur Ernährungsberaterin) leicht von der Hand geht.

Das Klammergefühl im Rumpf ist an vielen Tagen gar nicht mehr vorhanden.

Es ist, glaube ich nicht zu überlesen, dass ich komplett begeistert bin von der SRT und sie jedem MS-Menschen ans Herz lege.
Probier es aus!

Es ist nicht so leicht, Praxen zu finden, die die SRT anbieten, aber die Suche lohnt sich (weitere Wege auch).
SRT wird sowohl von Ergotherapie-, als auch von Physiotherapiepraxen angeboten und über normale Rezepte abgerechnet.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und hoffe, dass dieser Artikel hilfreich ist, auf deinem Weg, die Beschwerden bei MS zu stoppen.

 

 Eutonie Körperpädagogik

Annette kocht- Eutonie bei MS

In Bewegung zu bleiben, ist wichtig. Für Menschen mit MS genauso wie für Menschen ohne MS.
Die Funktionsweise der Eutonie basiert auf dem Zusammenspiel von Nervensystem, Muskulatur und Skelett. Wenn sensorische oder motorische Nervenbahnen geschädigt sind, ist es möglich, mithilfe von Eutonie Übungen, deren Funktion wieder zu aktivieren.
Der Spannungsausgleich, Eutonus, erfolgt über das Gamma-Nervensystem, welches seine Aktivität auf die gesamte Skelett-Muskulatur verteilt
Das Wort Eutonie setzt sich zusammen aus dem Griechischen „eu“ – gut, wohl, angemessen und „tonos“ – Spannung, Stimmung, Wohlspannung.
Die Körperpädagogik Eutonie Gerda Alexander (1908-1994) fördert die Gesundheit von Körper und Seele. Es ist eine behutsame Körperarbeit, über sanfte und bewusste Bewegungen den Körper wahrzunehmen. Du lernst dich selbst auf neue Weise kennen und erweiterst dein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Diese Art der Körperarbeit  ist einfach, sanft und für jeden praktizierbar.
Sie wirkt lösend, belebend und stärkend. Das Hören und Wahrnehmen mit allen Sinnen wird geschult. Über die Übungen begegnest du bewusst deinem Körper und nimmst wahr, wo er angespannt oder verspannt ist, und wo er sich unbeweglich und vielleicht schmerzhaft anfühlt. Kleine und leichte Bewegungen sind oft effektiver als große und kraftvolle. Eine bewusste Bewegung kann für mehr Wachheit und Präsenz sorgen und schult dich darin, dass dir deine Bewegungsabläufe bewusster werden und du dadurch mehr Sicherheit beim Gehen und Stehen gewinnst.

Achtsamkeit in der Bewegung. Eutonie Materialien helfen dir, gezielt die angespannte Muskulatur zu lösen. (z.B. Kirschkernkissen, Tennisball, Bambusstäbe). Körperwahrnehmungsübungen sind hilfreich, Gedanken loszulassen um das Körperbewusstsein mehr zu erleben.
Beispiele für die Auswirkungen der Eutonie Übungen:
– Stehen, gehen, sitzen und liegen ist abhängig von dem Spannungsgrad unserer Muskulatur.

Um einer dysfunktionalen Haltung vorzubeugen wäre es gut, den verkürzten oder unharmonischen Spannungszustand in deiner Muskulatur und dem faszialen Gewebe langsam und behutsam auszugleichen, so dass du eine funktionsgerechte Haltung entwickeln kannst.
Die Aufrichtungsreflexe sind abhängig von der Spannungsbalance der Muskulatur und der Gewichtsverteilung. Eine physiologische

Körperhaltung wirkt sich auf den gesamten Organismus aus:
Förderung der Durchblutung vor allem der Skelettmuskulatur
Dadurch mehr Sauerstoffaufnahme in den Zellen
Fördert das seelische Gleichgewicht.
Richtet den Blick nach vorne

Spezielle Eutonie Übungen können dir da zu mehr innerer und äußerer sowie bewussterer Aufrichtung und Balance verhelfen.
– Die Füße gut am Boden zu spüren oder zu einem Material kann das Gefühl von Stabilität steigern, weil es die Sensoren aktiviert.
– Den Boden als große Liegefläche und Stütze wahrzunehmen kann zu mehr Selbstsicherheit und Gelassenheit führen. Und der Boden hilft dir, dich auch mal loszulassen.
Eutonie gibt dir Übungen an die Hand, die du leicht im Alltag praktizieren kannst.
Ein wohlgestimmter Körper hilft der Seele zur Ruhe zu kommen. „Ich fühle, also bin ich“. Körperraum  = Seelenraum

Annette kocht- Eutonie

Text: Rita Schnabel, selbst MS Betroffene
eutonie-schnabel.de

 

© Annette Kunst - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Datenschutz | Impressum